Karl

Karl! Karl? Möglicherweise ist Karl lediglich eine Option, doch das dann eher abstrakt. Karl könnte vielleicht dick sein, oder dünn sein, oder vielleicht, oder nicht, oder doch, oder vielleicht doch nicht? Karl ist einfach da, doch nicht dabei.

Karl trägt den allgemeinsten aller Namen. Historisch bedeutet Karl wohl schlicht der Kerl, der Mann - und im Zeitalter der Gleichberechtigung von Mann und Frau wohl letztlich auch: der Mensch.

Karls ureigentliches Wesen ist das eines Betrachters, eines Zuschauers mit gelegentlichem Hang zum Kommentar - in der Loge, im Parkett, auf den Stehplätzen, zeitweilig sogar mit auf der Bühne seines eigenen Schauspiels. Karl wird immer relativieren, was eindeutig und einzigartig scheint, was er sieht, erlebt. Karl ist so unbewusst wie aufmerksam, immer bereit, keine Stellung zu beziehen, alles von allen Seiten zu betrachten - und zwar ausführlich, sofern überhaupt etwas  zu sehen ist - und dann ist er doch wieder beseelt vom Wunsch, mitten drin und dabei zu sein. Karl ist ein hoffnungsloser Optimist in eigener Sache.

Karl könnte ans Herz gehen, Karl nervt, Karl ist gelegentlich unterhaltsam in seiner immer währenden Unentschiedenheit. Wo Karl besonders sein möchte, ist er zugleich besonders banal, sogar kitschig. Versinkt Karl in Unbedeutsamkeit, erscheint er irgendwie wahrnehmbar.

Karl relativiert, Karl ist relativ – was immer das für eine Figur wie Karl  bedeuten mag. Eindeutige Positionen sind nicht seine Sache,  die Erkenntnis des ewigen Gegenteils wirft ihm immer wieder gedankliche Knüppel zwischen die Beine. So stolpert Karl durchs Leben. Welches Leben?

1 bis 300


301 bis 600


601 bis 900


901 bis 1200


1201 bis 1351


Ein erster Kontakt mit Karl datiert zurück auf auf einen frühen Sommermorgen, möglicherweise im Jahr 1983, während des Aufwachens. Karl wurde erdacht, erfunden, zugerufen, mitgeschrieben, mitgehört und aufgeschnappt. Bis heute und sicher darüber hinaus.

 

Dank an die vielen Freunde, Bekannten und die unbekannten Passanten, die teils einfach im Vorübergehen mit ihren Ideen dazu beigetragen haben, Karl zu einer unausgewogen vielseitigen Persönlichkeit ohne eindeutiges Profil reifen zu lassen.

 

Dank auch an alle, die sich bereit gefunden haben, etwas zu lesen, das möglicherweise keinen Sinn ergibt.

Oder doch?


Karl ist keine Kopie, also darf auch niemand Karl kopieren.
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